Warum ist das Herz für Sie so ein spannendes Organ?
Das Herz als Organ ist für mich auch nach drei Jahrzehnten noch außerordentlich spannend. Man muss sich bewusst machen, dass das Herz täglich ca. 100.000 mal schlägt (ohne Sport!). Es ist dafür sowohl elektrisch als auch mechanisch aktiv. Was kann es in seiner Unermüdlichkeit (für mich) Spannenderes geben als das Herz?
Für wen schlägt Ihr Herz?
Für alle Herzkranken. Und für meine Frau Alexandra, die eine Privatpraxis für Kinder und Jugendliche in Köln hat . Ich bin ein sehr zufriedener Mensch. Ich gehe morgens gerne in meine Praxis und dann auch gerne wieder nach Hause. Das ist eine runde Geschichte. Mit 67 Jahren wäre ich alt genug aufzuhören, aber mein Beruf macht mir nach wie vor Freude – auch, wenn er nicht die einzige Erfüllung meines Daseins ist. Ich als Rentner zu Hause wäre nicht gerade der Burner, morgens um 9 Uhr mit dem Kölner Stadt-Anzeiger am Tisch zu sitzen, passt nicht zu mir, dafür bin ich zu umtriebig.
Was zeichnet Sie als Arzt aus?
Menschlichkeit, Zuwendung, Verlässlichkeit.
Was sollen die Patienten über Sie sagen?
Genau das, was sie auf dem Arztbewertungsportal jameda auch sagen: dass der Dr. Diekmann ein netter Kerl ist, auf den man sich verlassen kann. Wenn ich sage, dass ich etwas mache, muss man nicht noch mal nachhaken – da bin ich sehr preußisch. Wenn sich jemand mit einem Problem an mich wendet, ist es mir ein essenzielles Anliegen, ihm (vorausgesetzt, ich bin dazu in der Lage) dabei behilflich zu sein, es zu lösen. Auch wenn es spät wird: Ich stehe niemals vom Schreibtisch auf, ohne den Tag abgeschlossen zu haben. Innerhalb von 48 Stunden ist ein Befundbericht im Briefkasten. Ich tue alles, um meinen Patienten das Leben geschmeidig zu machen. Wenn sie ins Krankenhaus müssen, telefoniere ich mit den Chefärzten, melde sie an, schicke den Kollegen alle Unterlagen. Darum müssen sich meine Patienten nicht selbst kümmern. Ich hänge mich richtig für sie rein.
Wie trennen Sie Beruf- und Privatleben?
Die Übergänge sind fließend. Jeder kann mich mobil erreichen – und das gilt auch, auch wenn ich nicht am Schreibtisch sitze oder im Urlaub bin.
Sie nehmen sich viel Zeit für Ihre Patienten. Wofür hätten Sie privat gern mehr Zeit?
Es ist alles gut, wie es ist. Ich habe ja das Privileg, zwischen 14 und 15 Uhr nach Hause zu gehen. Dort arbeite ich am Schreibtisch weiter, aber ich kann mir jederzeit in der Küche ein Brot machen oder mich in den Garten setzen. Das ist eine ganz vernünftige Struktur. Mir fehlt nichts.
Inwiefern leben Sie gesund?
Ich mache jeden Tag meine Morgengymnastik: Mobilisationsübungen und auch Kraftübungen, weil ich als alter Sack Wirbelsäulenprobleme habe. Wenn es trocken ist, fahre ich mit dem Rad durch den Forstbotanischen Garten zur Arbeit. Ich bin ein großer Fan von gutem Essen und Trinken. Ich koche jeden Abend, während Alexandra noch die Büroarbeit für unsere beiden Praxen und die Familie macht. Dieses Ritual bedeutet für mich Entspannung. Ich liebe alles von der bürgerlichen Küche über große Küche. Beim gemeinsamen Essen erzählen meine Frau, unser 2006 geborener Sohn und ich uns von unserem Tag und von dem, was uns gerade beschäftigt.
Wäre Telemedizin für Sie eine Alternative, also eine Video Sprechstunde?
Nein. Das ist sicherlich modern, aber über den Bildschirm kann niemals so ein persönlicher Draht entstehen, wie ich das als wichtig empfinde. In meiner Branche macht man keine Geschäfte, man tauscht kein Verträge aus. Ich stelle eine gesundheitliche Diagnose, aber darüber hinaus beruhige ich den Patienten auch. So wie ich meinen Beruf empfinde und meine Praxis führe, kann Telemedizin nicht die Lösung sein.
Welche Verbesserungen im Gesundheitswesen wünschten Sie sich?
Keine. Ich denke, wir haben im Vergleich zu anderen Ländern ein wunderbares Gesundheitssystem. Trotz aller (politischen) Kritik bin ein Befürworter des aktuellen dualen Systems aus gesetzlicher und privater Krankenversicherung. Denn die Privatmedizin sponsert die hoffnungslos unterfinanzierte Kassenmedizin und macht diese erst (als Mischkalkulation) möglich! Selbst diejenigen, die nicht privat versichert sind, werden gut versorgt. Die Krankenhäuser und Krankenkassen sind unterfinanziert, aber man bekommt alles Lebensnotwendige – egal, wie man finanziell aufgestellt ist. Es gibt niemanden, der aus wirtschaftlichen Gründen aus diesem System herausfällt.
Wenn das Herz Probleme bereitet, beschleicht uns Angst. Haben Sie selbst Angst zu sterben?
Grundsätzlich nicht. Natürlich mache ich mir manchmal Gedanken über dieses Thema. Ich bin mir im Klaren darüber, dass ich mich dem stellen muss, dass ich Platz machen muss für die nächste Generation, insbesondere für meine fünf Kinder. Ich möchte nicht in den nächsten zehn Jahren sterben, aber es macht mich nicht ängstlich, ich fühle mich nicht bedroht von der Tatsache, dass ich – wie wir alle – sterblich bin.
Welche schönen Komplimente haben Sie von Ihren Patienten bekommen?
„Ich komme gerne zu Ihnen.“ – „Sie sind immer für mich da.“ – „Sie sind freundlich und zugewandt.“ – „Ich habe das Gefühl, wenn ich bei Ihnen aufstehe, geht es mir schon besser.“ Ich bausche gesundheitliche Probleme nicht auf. Mein Ziel ist es keineswegs, dass meine Patienten des Geldes wegen wiederkommen. Meine Motivation ist es, ihnen zu helfen!